Dienstag, 16. Dezember 2008

Lebbe geht weiter

Als erstes brauche ich heute Morgen Brot. Unglücklicherweise ist eine gute Bäckerei erst bei Ostbahnhofs PLUS und diese wird von einer fuffzichjährigen Drächin bewacht, der ich den Namen Schnipp gegeben habe. In der Regel verschwindet sie in den hinteren Raum, wenn sie mich den Laden betreten sieht. Dort räumt sie geräuschvoll Dinge und kommt etwa eine ½ Minute später zurück und fragt mit spitzem Mund, was es denn sein solle. Mit ihren Augen blickt sie dabei in die Ferne hinter meiner linken Schulter.

Heute ist irgendwas anders. Erst mal bleibt sie. Meine Frage nach einem doppelt gebackenen beantwortet sie überlaut: „Nee, nicht eins junger Mann, zwee hab ick! Die verkauf ick auch nur zusammen. Macht drei vierzig. Mein Chef hat gesagt, ich muß Umsatz machen.“

‚Klar‘, denke ich, ‚daß keiner kaufen mag, wo Du alte Blendgranate geschäftsschädigend eingreifst. ‘ Anstatt es ihr aber mutig an den Kopf zu schleudern, lächle ich feig.

Das bringt mir den nächsten Rüffel: „Der nimmt mich nicht ernst.“ brüllt sie zu einer besuchenden Kollegin rüber. Ich murmele irgendeine Verlegenheitsfloskel und bekomme dafür mein Brot. „Na, Spaß muß sein.“, röhrt sie mich wie eine Rotte tollwütiger Doggen an. „Macht eins siebzig und det 20-cent-Stück von Ihnen brauch ick, sonst wird det hier nüscht.“ Zackig leiste ich folge, packe den Laib und verdrück mich, während sie bereits wieder mit Hand an der Hüfte und spitzem Mund die Ferne absucht.

Für heute habe ich hoffentlich mein Fett weg.

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