So, nun bin ich grad mal ein paar Stunden im Reiche des neuen Superpraesidenten, und schon habe ich wieder mit Anti-Umlaut-Tatstaturen zu kaempfen. Obendrein vertauschen sie hier boeswillig das y mit dem z und treiben anderen Schabernack. Sei’s drum. Viel Feind, viel Ehr.
Von der Reise an und fuer sich gibt es nicht viel zu berichten. Am Mittwoch morgen geht es von Tegel los mit dem ueblichen Check-in Gedoene und Verhandlungen, ob nicht doch noch ein Platz am Notausgang…wegen der langen Beine…Sie verstehen…nur bis Frankfurt…den langen Toern leider nein…Schade…kann man nix machen…bitte da entlang.
Und dann die erste Zusammenkunft mit grenzdebilem Sicherheitspersonal, die mit mir diskutieren wollen, wie fluessig und somit sicherheitsrelevant meine Zahnpastatube ist und – da mein zweiter Vorname ‘Renitenz’ ist – ausgiebig. Mir steckt auch das ausgiebige Gefummel der Pieps-Abteilung noch in den Knochen, sodass ich kurzerhand bereit bin, die gefaehrlichen Hygieneartikel ihrem Schicksal zu ueberlassen, anstatt mir ein Plastiktuete fuer deren ordnungsgemaessen Lufttransport zu kaufen, und, siehe da: Die Kontrolltante faengt das Stammeln an. Sie ist mit dem ploetzlichen Ableichtern solcher Dinge ueberfordert, sie hat solch eine Reaktion anscheinend nicht einkalkuliert. Welch unerwarteter Triumph! Und es kommt noch besser: Ein neben mir, gerade kontrollierter, anderer Mann entpackt seine enbensolchen Habseligkeiten, leiht mir sein Plastiksaeckchen fuer die Kontrolle, die ich nun anstandslos passiere, und erhaelt dieses mit einem komplizenhaften ‘Danke Schoen’ hinterher wieder. Was ein Coup!
Fliegen finde ich im Uebrigen totlangweilig, besonders lange Strecken. Diese dauert immerhin 7 komma 5 Stunden von Frankfurt bis Newark und ist bis auf den letzten Platz belegt. Mein Sitznachbar ist ein hoeflicher, junger, muslimischer Inder, dem ich die ganze Zeit munter was vortrinke, da unsere gute Lufthansa mit Alkohol grosszuegig ist. Den Inder juckt’s aber nicht, denn er ist schon seit Bangalore unterwegs, also bestimmt schon seit ‘ner Woche odyssiert, und er schlaeft dementsprechend. Wenn er denn mal wach ist, erfahre ich, dass er auf einem Businesstrip und so eine Art Computer-Inder ist. Von mir aus.
Das fuer uns zustaendige Personal ist eine recht rigide Stewardess, was ich ja sehr mag, und ein maennlicher Flugbegleiter, der aussieht wie ein Krawalltuerke vom Bornheimer Hang. Doch er traegt einen spanischen Namen und ist ein Charmebolzen vor dem Herrn. Die beiden geben ein Superteam ab, welches sich in seiner Auspraegung leicht an die Masche ‘Guter Cop, Boeser Cop’ anlehnt, um die kindische Passagierlandschaft zur Raeson zu bringen. Die beiden unterhalten mich besser als das duerftige Unterhaltungsprogramm. Es ist deutlich gestriger Standard, mit seinen Overhead-Monitoren und einem Film fuer alle. Und dann ist das auch noch “Malvin & I”, ein voellig nutzloser Film ueber ein Ehepaar mit Kindern und einem Hund (Malvin). Die Beiden heiraten, kaufen einen Unerziehbaren Hund, kriegen 3 Kinder, ziehen um, arbeiten als Journalisten, sind immer gluecklich, der Hund stirbt und nun fehlt er ihnen. Das Ganze ist so arm an Hoehepunkten wie Dauerdurchfall.
Ansonsten bin ich aber mit den Features unserer heiligen Lufthansa zufrieden. Die Angestellten sind korrekt mit leichten Entertainmentqualitaeten, am Schnaps wird nicht gegeizt, die Beinfreiheit der Sitze ist in Ordnung und Ottl Eichers Design gefaellt mir immer noch.
Nach der Ankunft dann die gefuerchtete amerikanische Homeland Security. Was kursieren da fuer Geschichten! Am Ende ist das alles nur warmer Schmauch und grosser Buhei, um den Leuten so ein Gefuehl von gefuehlter Sicherheit zu verfuehlen. Die ueberbordende Unfreundlichkeit ist dabei wohl nur dem angenommenen Ernst der Lage geschuldet, denke ich. Doch als sich bei der Mietwagenstation von ‘National” diese Miesepetrigkeit fortsetzt, glaube ich, dass die einfach von ihren schlecht bezahlten Scheissjobs genervt sind. Soll mir aber Wurscht sein. Mein mittelgrosses SUV macht jedenfalls Spass und laesst mich sogar vergessen, dass ich meinen 1977er Rand McNally Strassenatlas vergessen habe und nun aus zehn Jahre alter Erinnerung zu Anita finden muss, wegen derer 80jaehrigem Geburtstag ja urspruenglich hier bin.
Mit einiger Fragerei und taktischem Einkreisen der Zielzone komme ich schliesslich um 17.43 Uhr East Coast Time an. Sie freut sich sehr ueber meine Besuch, bei einer Tasse Kaffe tauschen wir Neuigkeiten aus und ich bin nicht ueberrascht die Gute immer noch froehlich agil zu erleben. Seit nunmehr ueber 20 Jahren leitet sie ihre eigene Privatschule, lebt ihren Traum, ist gluecklich und erfolgreich. Ist doch tofte.
Leider habe ich hier noch einige Unwaegbarkeiten, was die Berichterstattung angeht. Gut moeglich, dass ich mal Schwierigkeiten haben werde oeffentliche Computer zu ergattern. Ob und wie das mit der Veroeffentlichung von Fotos klappt, weiss ich auch noch nicht, aber ich gebe, wie immer, alles. Chau.
Donnerstag, 16. April 2009
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